Slotbaer / Schienen (Allgemein)
 

Dieser Artikel ist überholt, denn das Scalextric Classic System wird auch von SCX nicht mehr eingesetzt.

Ich verfüge über Schienen der Systeme Carrera Evolution/Exclusiv und Scalextric/SCX Classic. Bei letzterem liegt die Betonung auf "Classic". Es gibt inzwischen ein neues Schienensystem von Scalextric namens "Sport", dessen Eigenschaften nur teilweise mit denen des "Classic" Systems übereinstimmen.

Optik

Das Carrera System macht eindeutig mehr her. Die Oberfläche wirkt edler und der aufgedruckte Mittelstreifen bietet dem Auge etwas zum Fokusieren. Die größere Breite der Carrera Schienen trägt auch zu dem professionelleren Eindruck bei, den das Carrera System macht.

Dimensionen und Geometrie

  Carrera Scalextric  
Schienenbreite 19,8 cm 15,7 cm Wenn man Randstreifen verwendet, so ist die schmalere Spurbreite des Scalextric Systems kein Nachteil für den Einsatz von Fahrzeugen im Maßstab 1/32. Ein Fahren von Fahrzeugen im Maßstab 1/24 ist allerdings nur auf Carrera Schienen möglich.
Länge einer Standardgeraden 34,5 cm 35,0 cm Die Wahl des Systems ist zumindest keine Frage der Länge.
Aussenradi 39,6 cm
59,4 cm
79,2 cm
99,0 cm
21,5 cm
37,2 cm
52,9 cm
68,6 cm
Nur SCX stellt Kurven mit einem Radius von 68,6 cm her. Scalextric hat diese nicht im Programm. Durch den kleineren Kurvenradius erlaubt es das Scalextric System "mehr" Bahn auf der gleichen Fläche unterzubringen, als es das Carrera System vermag. Der Nachteil, dass dadurch die Kurven schwerer zu nehmen sind, wird zum größten Teil durch den höheren Grip der Scalextric Schienen wieder ausgeglichen. Während Carrera Grundpackungen immer Kurven mit dem kleinsten Radius enthalten, gab es zum Scalextric System auch Grundpackungen mit dem nächst größeren Radius zu kaufen, was eine günstige Methode zum 4 spurigen Ausbau bot.
Kurvenwinkel-
einteilung
30° 22,5° Scalextric bietet theoretisch etwas mehr Flexibilität. In der Praxis zeigen sich hingegen kaum Unterschiede.

 

Schienenkörper

Carrera verwendet für die Schienenkörper Hartplastik, dadurch verwinden sich die Schienen nicht und Teile auf ebener Unterlage lassen sich glatt aneinander setzen. Ein Nachteil, des spröderen Hartplastik, ist eine erhöhte Bruchgefahr. Es ist mir zwar noch keine Schiene gebrochen, aber Verbindungsnasen oder Schienenverbinder brechen hin und wieder ab. Das Hartplastik lässt sich gut sägen und bohren und mit "Superkleber" ausreichend gut kleben.

Das Scalextric System verwendet einen deutlich weicheren Kunststoff. Ein Teil zu zerbrechen oder ab zu brechen ist nahezu unmöglich. Tritt man allerdings (wenn man so schwer ist wie ich) unglücklich auf eine Schiene, die nicht ganz eben auf liegt, so kann sich die Schiene verbiegen. Da sich sich die Stromleiter mitverbiegen, kann das an und für sich elastische Plastik nicht in ursprüngliche Form zurück und die Schiene bleibt komplett verbogen. Ein Geradebiegen ist nur schwer möglich. Das Weichplastik lässt sich gut sägen und bohren, aber nicht zufriedenstellend kleben.

Der Slot

Der unterbrochene Scalextric Slot lässt Carrera Autos hoppeln.

Der Carrera Slot hat einen durchgehenden Boden und ist tiefer und breiter als der von Scalextric.

Bei den Scalextric Schienen gelangen wegen des durchbrochenen Slotbodens Fussel leichter vom Untergrund in den Slot und somit auf die Fahrzeugschleifer als bei den Carrera Schienen.

Der Kiel der Carrera Fahrzeuge ist höher als der Scalextric Slot tief ist. Das und der durchbrochene Slotboden führt zu einem ständigen Anstossen des Kiels an den Bodenstücken des Slot und zu einem ruckeligen Fahrverhalten. Dies lässt sich nur durch ein Beschneiden des Kiels beseitigen, sehr störend.

Stromleiter

Carrera verwendet Nirosta Edelstahl für seine Stromleiter. Wie der Name schon andeutet sind die Stromleiter rostfrei. Der Widerstand von Nirosta ist mit 0,73 Ohm*mm2/m relativ hoch. Die Stromleiter lassen sich nicht verlöten. Möchte man einKabelmit den Leitern verbinden, so muss man eine Kupferfeder oder einen Kupferdraht in den Stromleiter schieben und das Kabel mit diesem verlöten. Die U-förmigen Stromleiter sizten in einer Vertiefung der Schiene und sind somit auf beiden langen Seiten von Plastik umschlossen, was ihnen zusätzliche Stabilität gibt und ein Auseinanderbiegen verhindert. Die Magnetisierbarkeit von Nirosta ist gering, so dass sich Fahrzeugmagnete weniger stark auswirken als auf anderen Bahnen.

Scalextric verwendet Stahl für seine Stromleiter. Der Stahl ist mit einem Korrosionsschutz veredelt. Stahl hat typischerweise einen Widerstand von 0,1 bis 0,15 Ohm*mm2/m. Auf den ersten Blick bedeutet dies, dass man bei einer Scalextric Bahn nur ein Sechstel der Zusatzeinspeisungen benötigt. Da der Widerstand des Stromleiters nur einen Teil des Gesamt Widerstandes vom Trafo bis zu der Stelle wo sich das Auto gerade befindet ausmacht, ist die Einsparung nicht annähernd so dramatisch. Die Stromleiter können gut verlötet werden. Stahl ist gut magnetisierbar und dementsprechend stark wirken sich die Magnete in den Autos aus. Zum Vergleich. Fly Autos lassen sich auf der Carrera Bahn gut fahren, aber um ein angenehmes Fahrverhalten auf den Scalextric Schienen zu erreichen, musste ich die Magnete um ca. 2 mm nach oben versetzen. Die U-förmigen Stromleiter sizten auf dem Slot, und sind nur auf einer der langen Seiten mit Plastik umschlossen, Bei mehrmaligem Auf und Abbau kann es zu einem Auseinanderbiegen der Stromleiter an den Schienenenden kommen. Dies führt zu einem schlechten Kontakt zwischen Schienen und der Vorteil des kleineren Stromleiter-Widerstandes ist mehr als dahin. Man kann die Stromleiter allerdings recht einfach wieder in ihre ursprünglich Form bringen.

Verbinder

Beide Systeme verwenden eine "Nase" die in den Bogen des U-förmigen Stromleiters eingesteckt wird. Die Nase ist bei Scalextric ein Teil des Stromleiters selbst, während sie bei Carrera ein Extra Teil ist, das sich schon mal nach innen schiebt und dann für einen schlechten Kontakt zwischen den Schienen führt. Mit einer Zange lässt sich die "Nase" zwar leicht wieder herausziehen, Zweifel an der elektrischen "Kontaktfreudigkeit" bleiben allerdings.

Die mechanische Verbindung wird bei Carrera über je 4 (pro Schiene) Federn und Nuten sichergestellt. Allerdings sind die Steckkräfte sehr gering, so dass eine Arretierung von Nöten ist. diese erfolgt über Klips, die in die Federn eingepresst werden. Dies ist oft nur mit sehr viel Kraft möglich, manchmal gar nicht und manchmal fallen die Dinger von selbst wieder heraus. In diesem Fall bleibt nur die Möglichkeit eine andere Feder zu versuchen. Es genügen zwei Klips pro Schienenverbindung für eine ausreichend stabile Verbindung. Um eine Bahn möglichst effizient aufzubauen empfiehlt es sich die Bahn in Teilstücken fertig zu stellen und diese hinterher zu verbinden. Die Teilstücke baut man mit der Unterseite der Schienen nach oben, da sich so die Verbinder am besten einklipsen lassen. Die Federn brechen bei rauher Behandlung manchmal ab und können auch beim Einpressen störrischer Verbindungsklips beschädigt werden. Der Austausch eines Fahrbahnteils ist keine Freude und auch der schnelle nachträgliche Ein- oder Ausbau einer Schikane wird schonmal wegen der unangenehmen Auf- bzw. Abbauprozedur verworfen.

Scalextrics verbindet die Schienen über je 2 Laschen und Stifte. Durch das weiche Plastik geht dies recht einfach. Man steckt die Schienen leicht V-förmig zusammen und klappt sie dann nach aussen. Auch ein nachträglicher Ein-, Aus- oder Umbau ist einfach und problemlos möglich.

Für den mehrspurigen Ausbau bietet Carrera Federn an, die mittels Klips die Schienen nebeneinander befestigen. Eine gute Idee, die aber unter dem Klip-System leidet.

Inzwischen bietet Carrera auch Metallklemmen an, die über die Ränder paralell liegender Schienen "geklipst" werden. Die Lösung ist ebenfalls nicht perfekt.

Allerdings sind die Carrera Lösungen besser als die von Scalextric, denn Scalextric bietet kein System zum Verbinden von nebeneinander liegenden Schienen an.

Grip

Die Oberfläche der Carerra Schienen ist eher glatt und die der Scalextric Schienen deutlich rauher. Dies erlaubt höhere Kurvengeschwindigkeiten auf den Scalextric Schienen. Zusammen mit der stärkeren Magnetwirkung fährt es sich dadurch eher "wie auf Schienen".

Der Grip der Carreraschienen verbessert sich durch häufige Verwendung deutlich. Nach ca. 1500 Runden verbesserten sich die Rundenzeitem um bis zu 20%. Das dies zum Großteil an der Bahn und nicht am "Fahrer" liegt, zeigt die Tatsache, dass die Verbesserung ausschlieslich bei Fahrzeugen des Maßstabs 1/32 auftrat und nicht bei Fahrzeugen des Maßstabs 1/24, deren Reifen auf "einer anderen Spur" fahren und auf dieser "Spur" deutlich weniger Runden gefahren wurden. Ebenso sind Fahrzeuge der Marke MG Vanquish (wegen des Differentials in der Antriebsachse) auf einer "neuen" Carrerabahn nahezu unfahrbar. Sobald sich allerdings genug Gummi auf der Bahn abgelagert hat, lassen sich die Fahrzeuge angenehm fahren. Bei wie vielen Runden die magische Grenze genau liegt, kann ich nicht sagen, da ich die Reifen der Fahrzeuge mit Weichmacher behandelt habe und sich dadurch vermutlich ein höherer Abrieb ergibt.

Stromversorgung

Carrera unterstützt den Anschluss eines eigenen Trafos für jede Spur. Für den Anschluss von Trafos und Reglern verwendet Carrera eigene Stecker. Dadurch ist der Einsatz Carrera-fremder Regler mit dem "opfern" eines Original Reglers oder dem Bau/Kauf einer Anschlussbox verbunden. Es gibt mechanische und elektronische Regler von Carrera. Die Regler verfügen alle über eine "Motorbremse" d.h. bei Nullstellung schliesst der Regler die beiden Anschlüsse des Motors kurz.

Scalextric unterstützt den Anschluss eines eigenen Trafo für jede Spur. Scalextric verwendet für den Anschluss von Trafos und Reglern Standard Niedervolt Stecker bzw. 3.5mm Mono-Klinkenstecker. Dadurch ist der Einsatz beliebiger Regler mit wenig Aufwand möglich.Es gibt nur mechanische Regler von Scalextric. Inzwischen gibt es Regler mit Stereo Klinkensteckern von Scalextric, die nicht mit den alten Anschlussschienen kompatibel sind. Die Regler mit Stereo-Buchse verfügen über eine Motorbremse. SCX verwendet ein eigenes Steckersystem.

Zusatzeinspeisungen

Carrera hat erst eine Zusatzeinspeisung im Angebot. Es handelt sich um ein vieradriges Kabel. Die Enden der Kabel, sind mit Kupferfedern versehen. Diese werden von unten in die Stromschienen geschoben. Eine Ader ist mit einem weissen Streifen versehen um ein richtiges Verdrahten zu erleichtern.

Bei Scalextric befindet sich an den Enden des Kabels jeweils ein Clip. Dieser wird von unten in die Stromleiter gesteckt. Ein ausgezeichnetes und einfach zu handhabendes System.

Sonderschienen

  Carrera Scalextric  
Spurwechsel ja ja Um bei Bahnen mit einer geraden Anzahl (inkl. der 0) von Kreuzungen (inkl. Über- und Unter-Führungen) gleiche Bahnlängen zu erreichen.
Fahrbahnverengung
zusätzliche Gerade
zusätzliche Kurve
ja
nein
nein
ja
ja
ja
Es kann nur einen geben
Kreuzung nein ja Die Spuren kreuzen sich im rechten Winkel. Ersetzt eine Brücke.
Steilkurven 8 spurig jein Die Carrera Steilkurve mit dem kleinsten Radius stellt verschiedene Fahrzeuge vor Probleme und sollte, wenn möglich vermieden werden.
Scalextrics bietet für seine normalen Kurven Untergestelle an, mit deren Hilfe, die Kurve "schräggestellt" wird. Eine bestenfalls ausreichende Lösung.
Le Mans Start nein ja
früher
Von SCX wieder aufgelegt. Gab es Früher auch von Scalextrics. Beide unterstützten max. 4 Spuren.
Looping früher nein  
Boxenausfahrt nein früher Carrera bietet zwar eine Boxenausfahrt, diese ist aber nur mit dem Pro-X System zu verwenden. Die Scalextric Boxenausfahrt unterstützt max 4 Spuren.
Schleuderkurve nein ja SCX bietet eine Kurve mit dem Radius von 37,2 cm in Form einer Schickane an, die eine glatte Oberfläche und nicht magnetisierbare Stromleiter hat. In dieser Kurve kann man Drifts kaum vermeiden, was auch der Sinn der Geschichte ist.
      Scalextric bot in der Vergangenheit noch weitere Sonderschienen an, wie beleuchtete Schikanen, Sprungschanzen oder eine Startvorrichtung die die Reifen richtig qualmen lies. Typischerweise verlieren diese ihren Reiz schon nach kurzer Zeit.

 

Brücken

Carrera bietet spezielle Schienen als Brückenauf- und Abfahrt an. Sie sind überaus stabil und überspannen bequem zwei Spuren (1 Schiene). Man kann auch 4 Spuren damit überbrücken, aber es besteht dann die Gefahr, dass hohe Autos auf den Aussenspuren, wie GB Laster, anstossen. Sie Auf/Abfahrten haben eine deutliche Steigung, was zum "Springen" der Fahrzeuge führen kann, aber auf der anderen Seite die Steigungsstrecke auf einen kleinen Raum begrenzt. Man kann zwischen die Auf/Abfahrten eine Standardgerade einfügen ohne viel Stabilität zu verlieren und dann auch bequen 4 Spuren überbrücken. Früher gab es eine Hängebrücke von Carrera mit deren Hilfe man auch weitere "Abgründe" überwinden konnte. Solche Hängebrücken werden regelmässig auf ebay angeboten.

Brücken ohne Unterbau sind mit Hilfe von Stützen möglich, die unten in die Fahrbahn eingesteckt werden. Jede Stütze besteht aus Fuss, einer beliebigen Anzahl von Röhren, einem Kugel-Kopf und dem Gegenstück, dass in die Schiene gesteckt wird. das System funktioniert gut, solange man keine Katze zu Hause hat, die über die Strecke jagt um die Autos zu fangen.

Scalextric hat keine speziellen Brückenschienen, bietet aber Brücken an, über die Standardgeraden gelegt werden. SCX hat ein stabiles und weitspannendes Modell, bei dem es aber leider nicht möglich ist, mehrere Spuren lückenlos nebeneinander zu bauen. Scalextric selbst hat unterschiedliche Unterbauten im Angebot. Ein besonderes Schmankerl ist das früher erhältliche Wendel Kit, mit dem man Schienenwendeln bauen kann. Man wird es nicht zu häufig verwenden, aber ab und zu ist es ganz nett.

Scalextric bietet ebenfalls Stützen zum "freien" Aufbau an. Das System ist ähnlich, wie das von Carrera und funktioniert vergleichbar gut.

Randstreifen

Carrera bietet für alle Kurven Aussenrandstreifen an. Diese werden über Federn und Klips mit den Schienen und auch untereinander verbunden. Mit etwas Übung geht dies auch nachträglich. Für einige Kurvenradien, gibt es auch Innenrandstreifen. Zusätzlich gibt es Randstreifen für Standardgerade und Endstücke, die die ansonsten sichtbaren Federn der Randstücke verdecken. Die Endstücke passen allerdings nur an Standardgerade. Die Randstreifen weissen gelbe Schräglinien auf, was ganz nett aussieht, aber wenig realistisch wirkt. Inzwischen gibt es neuere Randstreifen mit weiss/roten Markierungen, die besser aussehen.

Das Angebot and Randstreifen für Kurven ist vergleichbar. Die geraden Randstreifen gibt es in einer "dreieckigen" Ausführung, die als Endstücke dienen. Die Randstreiben haben eine Nut, die unter den Schienenrand geklemmt wird. Die Randstreifen werden untereinander nicht verbunden, was Endstücke verzichtbar werden lässt. Die Randstreifen haben eine Kerbe in die Leitplanken eingesetzt werden können. Die Randstreifen sind sandfarben und haben innen zusätlich weiss/rote Curbs, was nicht nur nett aussieht, sondern an die Curbs und Sandauslaufzonen bei Rennstrecken erinnert. Es gibt inzwischen auch ganz schwarze Randstreifen und SCX bietet grüne Randstreifen an.

Zusammenfassung

Das Scalextric System ist leichter aufzubauen, die Raumausnutzung ist besser, die Technik praxis näher und die Möglichkeiten etwas größer. Alles in allem scheinen die Entwickler bei Scalextric inspirierter gewesen zu sein.

Für Carrera sprechen die Breite der Fahrspuren und die Qualitätsanmutung.

Und so baue ich, obwohl ich mir aller Vorteile des Scalextric Systems bewusst bin, doch fast nur noch die Carrera Bahn auf.

Scheinbar bin ich doch kein Vernunftmensch.